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09.11.2023

Flow und Freestyle mit Attitude

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Play! Hörst du das auch? Boom, tschack…tschack, boom … boom, tschack. Er ist weder nur Ton noch Text, er ist der Lohn, der aus dir erwächst!

Hip-Hop-Projekt
…Zugegeben, an diesen Lines muss noch gearbeitet werden. Worum es hier aber eigentlich geht, ist das Einfach-mal-Loslegen, Brainstormen, das Imperfekte, Kopf halb aus, dem Flow folgen: einem inneren Gefühl, dem Sich-Einlassen auf den Rhythmus, dem Beat. Das ist nur eine Kompetenz von vielen, die im Hip-Hop-Projekt während der E.I.-on-tour-Herbstwoche geschult wird. Richtig gehört, Hip-Hop macht Schule! Ermöglicht durch die großzügige Förderung des E.I.-Freundeskreises und unter der Leitung von Nicolas Schwarzer bearbeiten drei Coaches ‒ allesamt Könner ihres Fachs ‒ mit der Kursstufe 1 den Hip-Hop vierfach: writing, deejaying, breaken und tagging. Zu von Schüler*innen selbst kreierten Beats werden gemeinsam Songtexte erdacht, die Flows von Sprache und Musik müssen zur Deckung kommen. Toni L., einer der Pioniere des deutschen Hip-Hops, unterstützt das Songwriting, erzählt kenntnisreich und anekdotisch von seinen gut 30 Jahren Erfahrung. Die große Stärke, ja das Eigentliche der Hip-Hop-Kultur ist, dass sie Menschen unterschiedlichster Couleur in ihrer Kreativität zusammenbringt. Zu jammen, zu improvisieren, auf den anderen ‒ auch ganz wörtlich ‒ zu hören, ist eine Konstante des Hip-Hops. Denn dieser ist jenseits von Battle Rap ein Hort der Empathie, Verständigung und individueller Kreativität. Diese kommt beim Deejaying zum Zuge. Schallplatten in die Hand zu nehmen, zu scratchen, zu faden: im Turntableism machen die Teilnehmer*innen erste Gehversuche. Tanz-Coach Nadine Catalano lehrt in ihrem Workshop Elemente des Breakens und des Poppings. Auch hier: Hinhören und eine zu dem Flow der Musik passende Choreografie entwickeln. Step by step nimmt das Projekt Formen an. Bryan Vit, der dritte Coach, und seine Gruppe wiederum formen Buchstaben: Nach freiem, gemeinsamem Assoziieren werden Skizzen gemacht, aus zweidimensionalen Schriften dreidimensionale, Buchstaben dekonstruiert und wieder zusammengesetzt. In den schließlich großformatig gesprühten Graffiti steckt viel Individualität und doch transportieren sie die über Musik, Tanz, Schreiben, Malen und den Hip-Hop hinausweisenden möglichen kollektiven Lebensmodi, auf die sich die Workshopteilnehmer*innen ‒ straight out of Heidelberg ‒ geeinigt haben: Flow, Freestyle und Attitude. Rewind!

Moritz Barske


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